Der Rohbau für das Center of Polymers for Life am Hubland steht. Zum Richtfest war Bayerns Wissenschaftsminister Markus Blume gekommen.
Auf dem Campus Hubland-Süd der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) setzt sich die Erweiterung fort. Am Montag, 6. März 2023, wurde dort gemeinsam mit Bayerns Wissenschaftsminister, Markus Blume, das Richtfest für das neue Forschungsgebäude „Center of Polymers for Life“ (CPL) gefeiert. Künftig soll in diesem Gebäude innovative Forschung mit Kunststoffen für medizinische Anwendungen an erster Stelle stehen.
Knapp 29,6 Millionen Euro sind für Baukosten, Ersteinrichtung und Großgeräte veranschlagt. Der Bund übernimmt davon 11,4 Millionen Euro, den Rest trägt der Freistaat Bayern. Der Bezug ist für Ende 2024 geplant.
„Würzburg ist Baustelle für die Zukunft!“ Das sagte Wissenschaftsminister Markus Blume in seiner Festansprache. „Beim Richtfest des Forschungsneubaus für das Center of Polymers for Life wird wieder einmal deutlich: Die älteste Universität Bayerns entwickelt sich mit Hochdruck Richtung Exzellenz. Das CPL hebt die Polymerforschung auf ein neues Level. Chemie, Biologie, Physik, Medizin und KI – an der Schnittstelle dieser Disziplinen wird es in den nächsten Jahren die spannendsten Entwicklungen der Wissenschaft geben. Für uns ist klar: Die Julius-Maximilians-Universität steht dabei an der Spitze!“
Zusammenarbeit verschiedener Fachdisziplinen
Im Forschungsneubau soll die Polymerforschung enger mit dem noch jungen und äußerst zukunftsträchtigen Feld der Biofabrikation verknüpft werden und so der modernen Biomaterialforschung neue Impulse geben. Dafür werden zukünftig die Fachdisziplinen Chemie, Medizin, Materialwissenschaft, Biologie, Informatik und Ingenieurwesen zusammenarbeiten und die additive Fertigung für den Einsatz in Medizin und Biofabrikation voranbringen.
Ein Ziel ist die automatisierte und standardisierte Herstellung funktionaler Gewebemodelle mittels additiver Fertigungsverfahren, dem 3D-Druck von Polymerschmelzen oder vernetzbaren Polymerlösungen. Solche im Labor gereiften Gewebemodelle können beispielsweise als Alternativen für Tierversuche in der Pharma- und Krebsforschung zum Einsatz kommen. Darüber hinaus können sie bei regenerativen Therapien, etwa als für den jeweiligen Patienten maßgeschneiderte Implantate beim Wiederaufbau zerstörter Gewebe wie Knorpel oder Knochen, eingesetzt werden.
Grundlage für die Herstellung solcher Gewebemodelle sind neben der Synthese und Charakterisierung von spezialisierten Polymeren auch deren Verarbeitung zu Zellträgern und hoch innovativen Arzneistoff-Freigabesystemen, mit denen das Wachstum der neu entstehenden Gewebe gezielt beeinflusst wird. Zusätzlich können solche Arzneistoff-Verpackungen sogar als neuartige Therapiemaßnahmen in der Nanomedizin eingesetzt werden.
In dem Neubau wird ein Großteil des neu gegründeten Instituts für Funktionsmaterialien und Biofabrikation (IFB) der Universität untergebracht werden. Erster Geschäftsführer dieses interfakultären Instituts der Chemie und der Medizin ist der Polymerchemiker Professor Jürgen Groll.